Dragutin Banić / Brunhilde Groult
FRAU ZOPF UND HERR LOCKE
02.03 – 05.04.2014
Das Durchdringen und Durchschauen gehört zu den Urbedürfnissen des Menschen. Mit diesem Drang beschäftigen sich auch Dragutin Banić und Brunhilde Groult in ihrer künstlerischen Arbeit.
In ihrer gemeinsamen Ausstellung „FRAU ZOPF UND HERR LOCKE“ bieten die Künstler dem Besucher Gucklöcher an, die auf einen Raum hinweisen, in den zunächst nur das Auge vordringen kann. Der große Vorhang entlang der Fensterfront gewährt Einblicke in Form von ausgeschnittenen Symbolen, die in der Arbeit Dragutin Banićs und Brunhilde Groults eine große Rolle spielen.
In den zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit hin und her balancierenden Bildwelten von Dragutin Banić tauchen Zeichen wie das Herz und der Kleiderbügel auf. Gegenstände, die aus ihrer Alltagsfunktion heraus genommen werden, zu Bildträgern werden und in verwandelter Form eine neue Symbolik transportieren.
Sie weisen über ihre Profanität hinaus und bekommen im Sinne des Saussureschen „Signifié“ einen Zeicheninhalt.
In der Arbeit von Brunhilde Groult begegnet man Zeichen wie dem Oktagon oder dem Dreieck, die als Sichtfensterelemente auch den Vorhang zieren. Was die symbolische Aufgeladenheit angeht, hat man bei Groults Zeichen jedoch den Eindruck, dass sie sich auch ihrer mystischen und kultischen Bedeutung entladen können und zum reinen Ornament werden. Dennoch pendeln sie zwischen diesen beiden Ebenen hin und her, was Groults Arbeiten ebenso spannend macht.
In ihrer gemeinsamen Ausstellung geht es Dragutin Banić und Brunhilde Groult im übertragenen Sinne ums Ausschneiden und Weglassen, damit etwas Neues sichtbar werden kann. Nicht zuletzt denkt man beim Ausstellungstitel „FRAU ZOPF UND HERR LOCKE“ vielleicht auch an einen Friseursalon, in dem Haare abgeschnitten werden, die aber wieder nachwachsen können. Somit steht Brunhilde Groults runde Holzarbeit als Sinnbild des Kreises, der Alles umschließt.
Claudia Cosmo